Eine Landschaft steht im Mittelpunkt. Sie ist uns vertraut, aber irgendwie auch fremd, ohne den Grund dafür gleich zu offenbaren. Darin stehen symbolträchtig ein Baum als ubiquitäres Zeichen der Verankerung aber auch der Veränderung, sowie ein Stein, der wiederum das Ewigwährende versinnbildlicht. In einer Gegenüberstellung kommunizieren die beiden oder duellieren sich. Während der Baum im natürlichen Wandel der Jahreszyklen der permanenten Veränderung ausgesetzt ist, zeigt der Stein deutliche Spuren menschlicher Manipulation, wenngleich er wie über Millionen von Jahren durch wetterbedingte Einflüsse zugeschliffen scheint.
Diesem Anachronismus sind auch die beiden Frauenfiguren unterworfen. In einem Barbarella-artigen Setting stehen sich die beiden bewaffneten Frauen gegenüber, fremd in der Landschaft und fremd in der Zeit. Während es doch eine zeitliche Abfolge zu geben scheint, nachvollziehbar durch den gezückten Revolver auf der einen Seite und die Schusswunde auf der anderen, vereinen sich doch beide Figuren in ein und der selben Person wieder. Verstärkt wird der Effekt durch vorgelagerte Bildtafeln, welche die Landschaft mit den beiden Frauenfiguren zeigen, während die dahinterliegende idente Landschaft keine Spuren menschlicher Anwesenheit vermuten lässt. Zudem wird dadurch auch die Fiktion des Geschehens offengelegt.
Die Gleichzeitigkeit der beiden möglichen Szenarien finden ihr Pendant auf der gegenüberliegenden Seite des Tryptichons in einer gespiegelten Darstellung einer Illusion. Der Spiegel an der linken Tafel verhält sich wie ein Fenster in eine weitere Dimension, der die Auflösung einer Szene widerspiegelt, von der man selbst nie Zeuge gewesen ist.
text © Tatjana Okresek
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