Wie ist es, ins Kino zu gehen und eine andere Frau macht den Job?
Dann sitzt man da und denkt sich: „Ohmann, das hätte ich gerne gemacht, scheiße…“ Oder ich denke: „Zum Glück ist dieser Kelch an mir vorüber gegangen…“ Aber meistens hat es ja einen ganz guten Grund, warum eine andere die Rolle bekommen hat. Da muss man einfach durch.
Vielleicht helfen solche Erfahrungen dabei, demütiger zu sein, wenn man die tollen Rollen hat.
Das auf jeden Fall! Ich glaube, dass Demut eine der Grundvoraussetzungen für diesen Beruf ist. Ich weiß es sehr zu schätzen, gute Rollen spielen zu dürfen und bin sehr, sehr dankbar. Mein ganzes Schauspielerinnendasein hat mit einem großen Scheitern angefangen und auch jetzt habe ich nicht das Gefühl, auf einer Erfolgswelle zu reiten sondern eher, ständig gegen dieses Scheitern anzukämpfen.
Was war das große Scheitern am Anfang?
Ich bin in einer sehr bodenständigen Familie aufgewachsen. Meine Mama war Direktorin einer Landwirtschaftlichen Fachschule und hatte einen Bauernhof, und mein Papa arbeitet bei einer Bank. Theater war bei uns kein Thema. Bis ich achtzehn war, war ich nur einmal in einem Stück… Dann bin ich nach Wien und habe beim Reinhardt Seminar vorgesprochen. Ich wusste nicht, dass man den Text auswendig können muss und habe aus einem Reclam-Heft abgelesen. Das war eine Riesenblamage und hat mich ganz furchtbar gedemütigt (lacht).
Das hat dich aber nicht davon abgehalten, deinen Traum zu verfolgen.
Klar, immer weitermachen, das ist keine Frage! Ich habe dann angefangen, Bildungslücken aufzufüllen. Ich bin ins Theater und ins Kino gegangen. Ich habe mich mit Gesang und Schauspiel-Workshops fortgebildet.
Hast du einen Trick, um dabei nicht den Mut zu verlieren?
Was mir manchmal die Angst nimmt, ist, mit meinem jüngeren Ich zu reden. Ich zeige dann der 15-jährigen Verena, was ich erreicht habe und die sagt dann: „Krass, das hätte ich dir gar nicht zugetraut!“ Ich denke dann daran, dass ich jetzt schon viel mehr habe, als ich mir damals hätte vorstellen können.